Erläuterung der vom Bundessortenamt für das PIAF-System zur Verfügung gestellten Schlüssel
0. Einleitung
Um den Verwaltungsaufwand zu minimieren, wurden in das PIAF-System vorhandene Schlüsselsysteme vom Bundessortenamt integriert. Das betrifft folgende Schlüssel:
- Sorten (Kenn-Nummern)
- Pflanzenarten
- Orte (WP und LSV)
- Vorspann (Versuchs- und Vorfrüchte)
- Merkmale und Formeln
- Standards (PIAF spezifische Beschreibung von Versuchen)
- Sortimentsschlüssel der Wertprüfung
Die Schlüssel werden vom Bundessortenamt mindestens einmal pro Jahr passwortgeschützt im Internet zur Aktualisierung des PIAF-Systems bereitgestellt. Die Aktualisierung erfolgt über die Im- und Exportfunktion des PIAF-Systems. Das Bundessortenamt stellt dafür die verschiedenen Export-Dateien zur Verfügung.
1. Sorten (Kenn-Nummern)
Es werden alle Sorten, die zugelassen sind, bzw. für die die Zulassung beantragt wurde, sowie die Sorten, die nach §55 Saatgutverkehrsgesetz anerkannt werden können, bereitgestellt. Sorten, die gelöscht wurden, werden in einer extra Datei zur Verfügung gestellt. Eine Ausnahme bilden gelöschte Sorten, die im laufenden Erntejahr noch in Versuchen stehen. Zusätzlich werden die Sorten, für die die Pro-Corn GmbH in früheren Jahren die Kenn-Nummern vergeben hat, angefügt.
Zwischen dem Bundessortenamt und der Pro-Corn GmbH wurde folgende Kenn-Nummern-Vergabe vereinbart:
Institution/Einrichtung | Kenn-Nummern von | Kenn-Nummern bis | Stück |
---|---|---|---|
Bundessortenamt | 00001 | 90000 | 90.000 |
EU-Versuche | 90001 | 99000 | 9.000 |
Länderstellen | 99001 | 99999 | 999 |
Nach einer Vereinbarung zwischen Pro-Corn GmbH und Bundessortenamt vergibt nur noch das Bundessortenamt Kenn-Nummern. Benötigt die Pro-Corn GmbH oder ein Land eine neue Kenn-Nummer so wird diese durch das Bundessortenamt zur Verfügung gestellt.
Beschreibung der Sorteninformationen
Die Sorteninformationen werden in PIAF in der Tabelle "CODE" gespeichert. Die Tabelle enthält die folgenden Felder:
Feld | Inhalt |
---|---|
CODESYSTEM_HERKUNFT | "BSA" |
CODESYSTEM_ID | 1001 (Nummer des Codesystems) |
CODE | Kennbuchstaben und Kenn-Nummer der Sorte; dabei wird folgendes Format eingehalten: 3 Zeichen für die Kennbuchstaben (sind die Kennbuchstaben kürzer wird mit Leerzeichen aufgefüllt; dies ist bei der Suche zu beachten) 1 Leerzeichen und die fünfstellige Kenn-Nummer mit führenden Nullen |
WERT | Sorteneigenschaften |
WERTLANG | Sortenbezeichnung oder wenn keine vorhanden ist die vierstellige Züchterabkürzung mit der Kenn-Nummer |
ZUSATZ1 | vierstellige Züchterabkürzung |
ZUSATZ2 | ZE - Zulassung erteilt; ZA - Zulassung beantragt; ZL - Zulassung gelöscht; P55 - Sorten nach §55 SaatG; ARF - Artfremde Sorte; RES - Referenzsorte; VBS - Verbundsorte; PRO - durch die ProCorn GmbH vergebene Kenn-Nummern |
HERKUNFT | P (für PIAF) |
FLAGPSM | 0 (nicht für PIAF-PSM) |
FLAGSORTEN | 1 (für PIAF-SORTEN) |
Update – Regeln:
Die aktuelle Sorten-Liste wird einmal pro Monat bereitgestellt.
Hinweis:
Die im Internet bereitgestellten Sorteninformationen, die für alle Nutzer zugänglich sind, beinhalten weitere Informationen.
2. Pflanzenarten (Kennbuchstaben)
In der Arttabelle sind der Kennbuchstabe sowie die deutsche Bezeichnung der Pflanzenart enthalten.
Das BSA hat Teile des EPPO-Codes in Amtshilfe offiziell von der BBA in Braunschweig übernommen und stellt die Verbindungen zum BSA-Pflanzenartencode her.
Auf Wunsch der Länder wurden für das Modul PIAF-Sorten auch Artengruppen freigeschaltet. Es wird darauf hingewiesen, daß an das Bundessortenamt nur Versuche geliefert werden können, bei denen der Pflanzenart auch ein BSA-Kennbuchstabe zugeordnet ist.
Beschreibung der Pflanzenartinformationen
Die Pflanzenartinformationen werden in PIAF in der Tabelle "FAG" gespeichert. Die Tabelle enthält die folgenden Felder:
Feld | Inhalt |
---|---|
FAG_KEY | Schlüssel für die Verwendung in PIAF. Sofern vorhanden wird hier der EPPO-Code eingetragen. Falls einem BSA-Schlüssel kein EPPO-Code zugeordnet werden kann, wird der in dieser Spalte ‚YY‘ + <BSA-Kennbuchstaben> eingetragen. |
BEZ | deutsche Bezeichnung der Pflanzenart |
F_KL | leeres Feld |
EPPO-Code | EPPO-Code (PIAF-PSM) |
FLAGPSM | entsprechend der Nutzung in PIAF-PSM / PIAF-Sorten "0" oder "1" |
FLAGSORTEN | entsprechend der Nutzung in PIAF-PSM / PIAF-Sorten "0" oder "1" |
LEVEL1 | leeres Feld |
LEVEL2 | leeres Feld |
BSA-Code | BSA-Kennbuchstaben (Einträge werden durch BSA vorgenommen) |
Update – Regeln:
Eine Aktualisierung erfolgt, wenn eine neue Pflanzenart aufgenommen wird.
3. Orte (WP und LSV)
Innerhalb der PIAF-Arbeitsgruppe konnte kein einheitlicher Ortsschlüssel festgelegt werden. Die Länderdienststellen können eigene Schlüssel benutzen.
Das Bundessortenamt pflegt ebenfalls einen eigenen Schlüssel.
Der BSA-Schlüssel setzt sich aus einem zweistelligen Länderschlüssel und einem dreistelligen Ortsschlüssel zusammen und dient der Codierung der Versuchsorte der Wertprüfung, sowie der Landessortenversuche. Die Ortsnummern sind nach folgendem Schema codiert:
Nummer | Nutzung |
---|---|
001 - 299 | Wertprüfungsstandort |
301 - 399 | Sortenförderungsgesellschaft |
401 - 899 | Landessortenversuche |
901 - 999 | Sonstige (z.B. Bundessortenversuch) |
Bei der Eingruppierung in die einzelnen Gruppen gelten folgende Regeln:
- Werden an einem Ort WP- und Landessortenversuche angelegt, so wird der Ort als WP-Ort eingeordnet.
- Orte mit integrierten WP/LSV-Versuchen werden als WP-Orte eingeordnet.
- Als LSV-Orte eingestufte Orte, die später eine WP übernehmen, können zu einem WP-Ort umgestuft werden. (Die PIAF-Ortsnummer bleibt erhalten.)
- Als WP-Orte eingestufte Orte, die später nur noch LSV-Orte sind, können zu LSV-Orten umgestuft werden. (Die PIAF-Ortsnummer bleibt erhalten.)
- Ein Ort darf pro Erntejahr nur eine Ortsnummer haben (Datenkonsistenz).
Beschreibung der Ortsinformationen
Die Ortsinformationen werden in PIAF in der Tabelle "Ort" gespeichert. Die Tabelle enthält die folgenden Felder:
Feld | Inhalt |
---|---|
LAND | Länderschlüssel |
ORTNEU | Ortsschlüssel in PIAF (eindeutige ID in PIAF) |
ORT | Länderspezifischer Ortsschlüssel (wenn nur BSA-Ort, dann "B" + Ortsnummer des BSA) |
BSA | Ortsnummer des BSA |
BEZ | Länderspezifische Bezeichnung des Ortes (wenn nur BSA-Ort, dann Bezeichnung des BSA) |
KURZNAME | Ortsabkürzung BSA |
KOMMENTAR | Kommentare zum Ort |
PLZ | Postleitzahl des Versuchsortes |
WETTER_STAT | leeres Feld |
FLAGDEAKTIVIERT | 0 (aktiv) oder 1 (nicht aktiv) |
Die Ortsschlüssel wurden gemeinsam von den Ländern und dem Bundessortenamt überarbeitet.
Update – Regeln:
Die aktuelle Orts-Liste wird einmal pro Jahr (August) bereitgestellt.
4. Vorspann
Der Vorspannschlüssel dient der Beschreibung der Versuchsbedingungen. Folgende Schlüssel des BSA (graues Heft) sind im PIAF integriert.
Beschreibung | Variable |
---|---|
Bodentyp (bdy) | BDTYP |
Geologische Herkunft | GEOHK |
Bodenart (bda) | BODNA |
Humusgehalt (hum) | HUMGH |
Grundbodenbearbeitung (grb) | AGRBO |
Organische Düngung (org) | VSDGO/VFDGO |
Feuchtigkeitsgehalt (feu) | FEUTL |
Mineralische Düngung (due) | DUENG |
Versuchs- und Vorfrüchte | LVFRU/VVFRU/ZWIFRU/VSFRU |
Es wurde versucht, für die Versuchs- und Vorfrüchte den allgemeinen Pflanzenartenschlüssel zu nutzen. Dieses ist aber nicht möglich, da der Vorspannschlüssel neben einzelnen Pflanzenarten auch Pflanzenartengruppen (z.B. Getreide, mehrere Fruchtarten) und Kombinationen von Pflanzenarten mit Nutzungsrichtungen (z.B. Ackerbohne (Körnernutzung); Roggen, Winter- (Grünnutzung)) enthält.
Beschreibung der Schlüsselinformationen für die versuchsbeschreibenden Variablen:
Die Schlüsselinformationen für die versuchsbeschreibenden Variablen werden in PIAF in der Tabelle "CODE" gespeichert. Die Tabelle enthält die folgenden Felder:
Feld | Inhalt |
---|---|
CODESYSTEM_HERKUNFT | "BSA" |
CODESYSTEM_ID | 1003 - 1020 (Nummer des Codesystems) |
WERT1 | Schlüssel-Nummer des BSA (entsprechend dem grauen Heft) |
WERT2 | leeres Feld |
WERTLANG | Schlüssel-Bezeichnung (Label) des BSA (entsprechend dem grauen Heft) |
ZUSATZ1 | leeres Feld |
ZUSATZ2 | leeres Feld |
HERKUNFT | P (für PIAF) |
FLAGPSM | 0 (nicht für PIAF-PSM) |
FLAGSORTEN | 1 (für PIAF-SORTEN) |
Update – Regeln:
Die aktuelle Liste für die versuchsbeschreibenden Variablen wird bei Änderungen bereitgestellt. Bei der Überarbeitung der "Richtlinien für die Durchführung von landwirtschaftlichen Wertprüfungen und Sortenversuchen" wurden auch die Schlüssel-Bezeichnungen (Label) der Versuchs- und Vorfrüchte überarbeitet. Die Änderung wird zur Verfügung gestellt.
5. Merkmalsschlüssel und Formeln
Mit der Entwicklung des PIAF-Systems wurde ein neuer umfassender Merkmalsschlüssel benötigt. Der bestehende BSA-Code wurde integriert und um einige Merkmale erweitert. Der neue Schlüssel setzt sich aus einem Sechser-Tupel (Name, Objekt, Bezug, Methode, Herkunft, Variante) zusammen.
Beschreibung der Schlüsselinformationen für die Merkmale:
Die Schlüsselinformationen für die Merkmale werden in PIAF in der Tabelle "MERKKEY" gespeichert. Die Tabelle enthält u.a. die folgenden Felder:
Feld | Inhalt |
---|---|
NAME | Name |
OBJEKT | Objekt |
BEZUG | Bezug |
METHODE | Methode |
HERK | "BSA" (wenn vom Bundessortenamt) aufgenommen; eigene "USR" |
VARIANTE | fortlaufende Nummer unterschiedlicher Varianten eines Merkmals |
M_KEY | M_Key des BSA |
BSA_NAME | Kürzel des Merkmals beim BSA |
ISO | |
UNIT | Einheit |
FAKTOR | |
DEZIMAL | Nachkommastellen |
NAME1 | kurze Bezeichnung |
NAME2 | mittlere Bezeichnung |
BEZ | lange Bezeichnung (nicht mehr gültige Merkmale werden hier mit "ALT" gekennzeichnet) |
MINVALUE | |
MAXVALUE | |
HIERARCHIE | |
AGGSTICHPROPE | Stichprobenart; Eintrag aus {MIN, MAX, AVG, SUM} |
FLAGPSM | |
FLAGSORTEN | |
FLAGEIGEN | |
TYP | N - nummerisch; C alphanummerisch; D - Datum |
ANZSTICHPROBE | Anzahl der Werte der Stichprobe |
FLAGMWADJUST | standardmäßige Berechnung von adjustierten Mittelwerten; Eintrag aus {0, 1} |
N_ARITHMETISCH | gibt an wie viel Prozent der Werte existieren müssen, damit arithmetische Mittelwerte berechnet werden |
FELD1 | |
FELD2 | |
FELD3 | |
FELD4 | |
FELD5 | |
FELD6 | |
FELD7 | |
FELD8 | |
FELD9 | |
FELD10 | |
FLAGPRUEFBERICHT | |
FORMEL_HERKUNFT | |
FORMEL_ID |
Feld | Inhalt |
---|---|
HERKUNFT | |
FORMEL_ID | |
FORMEL | Formel |
KURZBESCHREIBUNG | |
BESCHREIBUNG |
Feld | Inhalt |
---|---|
HERKUNFT | |
FORMEL_ID | |
PARAM | |
BEZEICHNUNG | |
NAME | Name |
OBJEKT | Objekt |
BEZUG | Bezug |
METHODE | Methode |
SCHAD |
Feld | Inhalt |
---|---|
HERKUNFT | |
FORMEL_ID | |
PARAM | |
VAR_CODE | Code der verwendeten Variable |
Update – Regeln:
Die aktuelle Liste für die Merkmale und Formeln wird bei Änderungen bereitgestellt.
6. Standards
In Versuchstypstandards werden Beschreibungen zu Versuchen, Merkmalen, Behandlungsarten und Angaben zum Termin in einem Versuchstyp zusammengefasst. Jeder Serie ist zwingend ein Versuchstyp zuzuordnen. Durch die Verwendung von Versuchstypen ist es möglich, unterschiedliche Typen so zu beschreiben, daß bei den Versuchen jeweils nur die dort notwendigen Angaben angezeigt werden.
Versuchstypen werden aus Standards für Versuche, Merkmale, Behandlungsarten und Angaben zum Termin zusammengesetzt.
7. Sortimentsschlüssel der Wertprüfung
Beim Bundessortenamt ist eine Serie gekennzeichnet durch Kennbuchstabe (Pflanzenart), Sortiment und Erntejahr.
Da der Sortimentsschlüssel mehr Informationen enthält als das einfache Wertprüfungsjahr (z.B. "Z" für zweizeilige Wintergerste), ist der Schlüssel etwas umfangreicher.
Für die Auswahl des richtigen Schlüssels sei auf die Anbauplannung verwiesen.